Was stärkt die eigene Mitte?

 

 

 

 

 

 

 

Kennen Sie das Schildkröten-Phänomen?

Sie fahren mit dem Auto auf der Landstraße, genießen den Ausblick des Weges, oder ein gutes Gespräch mit Ihrem Beifahrer und plötzlich taucht hinter Ihnen ein Drängler auf. Er heftet sich an Ihre Stoßstange, bedient sich hin und wieder dem Aufblendlicht und wartet darauf, Sie endlich überholen zu können.


Während Sie sich gerade noch fragen, wie so etwas möglich ist - sind Sie doch selbst mit der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/Std. unterwegs, zu einem Überholvorgang dürfte es daher gar nicht kommen - sehen Sie nur noch sein Nummernschild von hinten.

Sie bemerken, dass der Raser Sie mit diesem Gehetze in die Situation brachte zu entscheiden, ob Sie sich drängeln lassen, oder nicht und so schnell wie er angeweht kam, ist er auch schon wieder aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Ob Sie sich über sein Verhalten ärgern? Ach wo natürlich nicht, denn aus Ihrer Erfahrung heraus wissen Sie, dass er spätestens in der nächsten Ortschaft, an der ersten Ampel, wieder seelenruhig vor oder neben Ihnen steht :)

Solche Situation beschreibt sehr schön, das sogenannte Schildkröten-Phänomen.

Die Schildkröte schafft es ihr Ziel zu erreichen und das meist vor all den Sprintern!

Wie kommt das? Wie hat ein Lebewesen wie die Schildkröte es geschafft, seit über 200 Millionen Jahren, in ihrem langsamen Tempo den rasanten Wandel unserer Welt, Naturkatastrophen, den Klimawandel, sowie die Eiszeit zu überleben? Was hat dazu geführt, dass diese Faktoren und natürliche Feinde ihr nichts anhaben konnten - im Gegensatz zu den Dinosauriern?

Ganz einfach...

Erstens, weil die Dinge immer geschehen, wie sie bestimmt sind zu geschehen.

Das bedeutet, wenn vorgesehen ist, dass eine Schildkröte vor einem Jaguar ins Ziel gelangt,

weil diese Erfahrung wichtig für alle Beteiligten ist, dann wird es geschehen! Zeit und Raum, sowie Vorbedingungen, sichtbare Fähigkeiten und Eignungen werden außer Kraft gesetzt. Alles ist in einem Moment möglich, bestimmte notwendige Synchronizitäten sind dafür arrangiert und Zauber liegt in der Luft. Der Einzug der Schildkröte ins Ziel erstaunt und grenzt an ein Wunder!

Zweitens: „Eine Schildkröte weiß, wann es Zeit ist ihren Kopf herauszustrecken

und wann es für sie wichtig ist, sich zu schützen und in ihr Haus zurückzuziehen“

Spirituell gesehen steht die Schildkröte seit jeher für innere Balance, Ausgeglichenheit und die Meisterin des gesunden Selbstschutzes. Zudem ist sie überaus anpassungsfähig was ihr ermöglicht, wie Bambus im Wind, sich von ihm bewegen zu lassen, anstatt durch ihn im Sturm unterzugehen. 

Die Schildkröte weiß, dass Wiederstand zu brechen droht Flexibilität dagegen schützt vor Tod.

Und so schafft sie es, den rasant wechselnden Lebensbedingungen, sowie der Hektik ihrer Umwelt zu trotzen und in der Ruhe zu bleiben. Getreu dem Motto: „Ich habe mein ganz eigenes Tempo und das ist gut so“ steht sie zu sich und nutzt ihre Kraftquelle das Haus ganz bewusst und weise.

Genau wie Schildkröte, sehen wir Menschen uns auch jeden Tag neuen Herausforderungen gegenübergestellt. Sei es privat, oder beruflich irgendwas ist immer und so möchte unsere Umwelt auch stets und ständig etwas von uns.  Jeden Tag findet ein Austausch statt zwischen uns, den anderen und der Gesellschaft. Wir existieren inmitten einer pulsierenden Welt, die Anforderungen stellt zu (über)leben und für uns zu sorgen. Wir haben die Möglichkeit, an die eigenen Ziele zu gelangen und uns, unsere persönlichen Wünsche zu verwirklichen, Entwicklung und Entfaltung zu erfahren. Auf diesem Weg begegnen wir aber nicht immer nur Menschen, die an uns glauben, uns annehmen so wie wir sind, das eigene Tempo und gewählte Leben respektieren. Nein, von Zeit zu Zeit treffen wir auf Menschen, die nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind, an anderen etwas zu kritisieren haben, ihnen Energie rauben wollen, mehr Nehmen als Geben, sich im Ton vergreifen und uns manchmal einfach nur die gute Laune verderben möchten. Vorgesetzte, Nachbarn, Bekannte, Familienmitglieder, eigentlich kann jeder uns mal recht ungemütlich kommen.

 

Und das kann einem nahegehen mal mehr, ein anderes Mal weniger.

Doch wie sind wir für solche Stürme des Lebens gewappnet? Anders als die Schildkröte haben wir nämlich kein Haus auf dem Rücken, in das wir uns nach Belieben zurückziehen können. Von sieben Tagen die Woche sind wir meistens unterwegs und nicht in den eigenen, sicheren vier Wänden. Umso wichtiger ist es, zu jeder Zeit und an jedem Ort immer wieder in die eigene Mitte finden zu können - bestenfalls zu wissen, wie man in ihr beständig bleiben kann.

Wir brauchen auch eine Kraftquelle, um einen Schritt nach dem nächsten zu tun.

Was stärkt also die eigene Mitte dauerhaft und nachhaltig?

So unterschiedlich wir Menschen in unserer Persönlichkeit sind, so unterschiedlich sind auch die Rahmenbedingungen, die einem Freude, Kraft und Inspiration schenken, den Energiehaushalt füllen und uns versorgen mit dem Treibstoff für das Leben. Wir alle haben unser eigenes Tempo, einen individuellen Lebensrhythmus, der uns gesund und in der Mitte hält - nur Sie kennen sich!

Wann fühlen Sie sich so richtig wohl und wo?

Bei welcher Tätigkeit tanken Sie auf?

Wobei können Sie gut entspannen?

Wer bringt Sie zum Lachen?

Welcher Glaube trägt Sie?

Herzlichst,

Ihre Katja Wernick